Kooperation mit der Landwirtschaft im Wasserschutzgebiet erfolgreich!

Hitzerekorde, Starkregen und Trockenperioden waren in den letzten Jahren in aller Munde. 2023 war erneut das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Zur Klimaerwärmung kommen zahlreiche andere Herausforderungen dazu. Auch das Thema Nitrat im Grundwasser ist und bleibt ein Dauerbrenner. Die Stadtwerke Bad Neustadt a. d. Saale arbeiten deshalb seit Langem konstruktiv mit der Landwirtschaft zusammen. Geschäftsführer Ulrich Leber begrüßte auch dieses Jahr wieder die beteiligten Landwirte sowie den Vertreter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Frühjahrsversammlung und bedankte sich herzlich für die konstruktive Mitarbeit.

Bad Neustadt baut mit insgesamt 10 Brunnen und einer Quelle sowie einem Anschluss an die Versorgung der Mellrichstädter Gruppe auf eine stark vernetzte Struktur zur Sicherung der Trinkwasserversorgung. Dabei bilden die drei Ludwig-Borst-Brunnen im Löhriether Tal mit einer genehmigten Entnahmemenge von einer Million Kubikmeter Grundwasser das Rückgrat, denn sie liefern zwischen 40 und 70% der im Stadtgebiet von Bad Neustadt sowie in Salz und Rödelmaier benötigten Menge. Umso wichtiger ist hier die langfristige Sicherung der Trinkwasserqualität, welche vor dem Hintergrund der veränderten klimatischen Bedingungen mit Trockenperioden und Starkregen zusätzliche Maßnahmen erfordert.

Die seit 2017 geltende neue Vereinbarung im Wasserschutzgebiet Löhriether Tal wurde im Zuge der Agrarreform zuletzt letztes Jahr auf den aktuellen Stand gebracht. Von Anfang an erfolgte eine regelmäßige Beratung der Landwirte in Kombination mit zusätzlichen Prämien für grundwasserschonende Bewirtschaftungsmaßnahmen. Feldberater Christopher Schramm vom Fachbüro GeoTeam (Bayreuth) stellte die Ergebnisse aus dem letzten Jahr vor. Trotz der schwierigen Witterungsbedingungen lag der mittlere Restnitratwert in 0-60 cm Bodentiefe im Spätherbst 2023 bei 43 kg N/ha und damit unter dem angestrebten Zielwert von 50 kg N/ha.

Lag der mittlere Nitratgehalt der Brunnen im Löhriether Tal 1997 noch knapp unterm Grenzwert von 50 mg/l war er bis 2019 auf 41 mg/l gesunken. Seitdem erfolgte ein leichter Wiederanstieg auf 44 mg/l. Wegen der seit etwa zehn Jahren unterdurchschnittlichen Niederschläge war damit zu rechnen. Auch die Klimaerwärmung erhöht das Risiko für mehr Nitratauswaschung, weil im Boden oft mehr Nitrat gebildet wird, als die Pflanzen aufnehmen können. Die vernetzte Struktur mit Beimischung von Wasser aus den Rindbergbrunnen gewährleistet aber weiterhin einen deutlich niedrigeren Wert im Trinkwasser, der aktuell im Stadtgebiet bei 29,0 mg/l liegt. Die Stadtwerke werden deshalb weiterhin gemeinsam mit den Landwirten an der Optimierung der Maßnahmen zum Grundwasserschutz arbeiten.

In Rahmen der Kooperationsvereinbarung erhalten die Landwirte Prämien für Maßnahmen, die im Spätherbst nachweislich zur Verringerung der Restnitratgehalte im Boden beitragen. Dies beinhaltet die Förderung von Zwischenfrüchten und mehrjährig begrünten Brache-, Blüh- und Feldfutterflächen, sowie einer am Grundwasserschutz orientierten Fruchtfolge, Düngung und Bodenbearbeitung. Mit der sogenannten Nitratprämie werden außerdem besonders niedrige Restnitratgehalte honoriert. Diese Bausteine ergänzen ganz gezielt die staatlichen Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (z.B. KULAP), damit keine Nachteile gegenüber der Bewirtschaftung außerhalb von Wasserschutzgebieten auftreten.

Zum Abschluss betonte Ulrich Leber, dass nur gemeinsam wirksame Lösungen umgesetzt werden können, und dass die Landwirtschaft einen unverzichtbaren Beitrag zur Ernährungssicherung und zum Schutz unserer Ressourcen leistet. Die Stadtwerke Bad Neustadt werden jedenfalls auch weiterhin die Landwirte bei den Maßnahmen zum Grundwasserschutz unterstützen.

 

Weitere Informationen:

Stadtwerke Bad Neustadt a. d. Saale
Goethestraße 17/19, 97616 Bad Neustadt a.d.S., Tel.: 09771 / 6220-0, E-Mail: info(at)stw-badnes.de

GeoTeam Gesellschaft für umweltgerechte Land- und Wasserwirtschaft mbH
Wilhelmsplatz 7, 95444 Bayreuth, Tel.: 0921 990 926-50, E-Mail: bayreuth(at)geoteam-umwelt.de

Ulrich Leber, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Neustadt (links im Bild) und Heribert Fromm, Landwirt aus Löhrieth und Obmann des Bayerischen Bauernverbandes im Austausch über die aktuelle Situation im Löhriether Tal zum Erntebeginn. Durch regelmäßige Niederschläge in Wachstumsphase besteht bisher die Aussicht, dass die Pflanzen den Stickstoff gut aufnehmen konnten, was sich positiv auf die Qualität des Grundwassers auswirkt. ^ Bild: Stadtwerke Bad Neustadt a. d. Saale

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